Askese oder Eleganz?

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Dr. Markus Müller, Leiter der Pilgermission St. Chrischona schreibt einen interessanten Gedankenanstoß zum Thema Widerstand gegen „Hoffnungsräuber“ (S. 21 Panorama 8/2006):

Er behauptet, dass der größte Hoffnungsräuber der Überfluss ist. Einige Beispiele:
• Überfluss an Information, die ich verarbeiten muss und eigentlich nicht kann
• Überfluss an Ablenkungen, mit denen ich nicht umgehen kann.
• Überfluss an Versprechungen, die keiner mehr einhalten kann.
Überfluss an Entscheidungsmöglichkeiten, unter denen ich auswählen muss.

Der Zwang zur Wahl macht müde, …

Übermass blockiert uns, legt uns lahm, erdrückt unds und raubt uns alle Hoffnung. Mit einem Zuwenig kann der Mensche offenbar besser umgehen, als mit einem Zuviel. Das Zuwenig lässt Raum zur Hoffnung, das Zuviel nicht mehr.

Und jetzt kommt der (sprachliche) Clou. Markus Müller schlägt als Lösung vor:
Askese leben und diese neu erlernen. Für diejenigen, für die der Begriff „Askese“ etwas zu schräg klingt, empfehle ich den Begriff „Eleganz„, was das Gleiche meint, bloss als Wort aus dem Lateinischen hergeleitet ist. Entsprechend kann ich sagen: lasst uns wieder elegante – wäre gleichbedeutend mit asketischen- Menschen werden…

Spannender Gedanke, weil sich Askese wirklich nicht mehr so nett anhört. Könnte es sein, dass Innovationen häufig aufgrund des ästhetischen Unterschieds der „Eleganz“ als solche wirken. Damit finde ich die Brücke zum Designfaktor (wie im letzten Posting).

Wenn Eleganz also das Pendent zu Askese ist, dann ist weniger mehr.

So sollte auch ein Logo (siehe oben) Eleganz haben: Reduktionistisch, weniger ist mehr-Effekte. Elegante Menschen sind solche, die mit Markus Müller gesprochen
Maß halten, auswählen und verzichten können. Das könnte heißen: Wir übernehmen Verantwortung für die Informationskanäle, die wir nutzen und zulassen. Wir machen nur Versprechungen, die wir mit Sicherheit einhalten können.

Und das alles um Hoffnung zu verstärken?
Wer gelernt hat, mit Überfluss umzugehen, wird sich leichter tun, auch mit Mangel umgehen zu können.… Es ist hoffnungsvoll dem Hoffnungsräuber Überfluss zu widerstehen, um in Zeiten des Mangels Träger von Hoffnung zu werden.

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