Arbeit 2.0 ist ein Blog, der alles rund ums Urheberrecht im Blick auf die neue Arbeit der kreativen Klasse darstellt. Arbeit 2.0 ist als Subblog entstanden und ein Ableger eines Projektes von irights.info:

Die preisgekrönte Urheberrechtswebsite iRights.info und der Hartware MedienKunstVerein in Dortmund untersuchen im Laufe des Jahres 2008 das Verhältnis zwischen kreativer Arbeit, Urheberrecht und Technik. Ein Höhepunkt des Projekts wird eine Ausstellung in Dortmund im Sommer 2008.Musiker, Filmemacher, Journalisten, Programmierer und andere Kreative stehen im Spannungsfeld zwischen Harz IV und Web 2.0, zwischen einem urheberrechtlichen Anspruch auf angemessene Vergütung und Beschäftigungsverhältnissen, die zunehmend unsicherer werden. Für die, die ihr Geld nicht mehr mit fassbaren Produkten verdienen, sondern mit immateriellen Werken wie Texten, Filmen, Musik oder Software, rückt das Urheberrecht ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die digitale Revolution führt zu neuen Chancen, aber auch zu Unsicherheit unter Kreativen. Arbeit 2.0 schafft einen Ort der Information und Auseinandersetzung an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Recht.

Spannend ist die Frage nach dem Urheberrecht in der neuen Arbeitswelt insofern, weil alle Inhalte (Content) in der Wissensgesellschaft anders als in der Industriegesellschaft nicht von Verknappung bedroht sind. Das macht natürlich einen Unterschied im Preisgefüge auf dem Markt. Verknappte Güter können teurer verkauft werden (Angebot-Nachfrage-Prinzip). In der digitalen Welt kann ohne Verlust aus einem Produkt ein neues generiert werden (z.B. künstlerische Collagen im Stile Andy Warholds. Wer hat da das Urheberrecht?).

Spannend auf die Frage, welche Autoren können von ihren Produkten leben (Einkünfte von Textautoren wurden in einer Untersuchung zwischen englischen und deutscher Situation empirisch erhoben).

Ergebnis, das Valie Djordjevic über  Martin Kretschmar von irights.info in einem Vortrag so zusammenfasst:

Sie mussten feststellen, dass es Autoren heute nicht besser als ihren komponierenden Kollegen 1994 geht. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Verteilung der Einkommen sehr ungerecht ist: Eine Minderheit der Autoren bekommt den überwiegenden Großteil der zu verteilenden Geldkuchens. Diese Ungleichgewicht kann man mit dem Gini-Index messen. Dieser Index misst die Abweichung von einer komplett gerechten Gesellschaft, in der jeder das Gleiche verdient, wo also zum Beispiel 10 Prozent der Autoren 10 Prozent der Einnahmen erzielen würden. Er wird in Bruchteilen von 1 gemessen und je näher er der Eins kommt, desto ungerechter ist die Gruppe. Der Gini-Index für die arbeitende Bevölkerung allgemein in Deutschland zum Beispiel beträgt 0,31, in Großbritannien 0.33 – das heißt, Deutschland ist ein bisschen „gleicher“ als Großbritannien, aber nicht wirklich viel. Schaut man sich den Gini-Index bei den Autoren an, dann beträgt er in Deutschland 0,71 und in England 0.83.

MEIN FAZIT:

Der Übergang zur Wissensgesellschaft ist nicht so einfach zu gestalten, wenn man allein die Komplexität der Herausforderungen rund ums Urheberrecht anschaut.

Die herausragenden Modelle von solchen, die es geschafft haben, sind Berichte über die 10%, die überdurchschnittlich viel vom Kuchen abbekommen…

Die wachsende kreative Klasse wird es nicht leicht haben, ihr Einkommen zu generieren, das sogenannte Prekariat ist eine Herausforderung für unsere Gesellschaft: Intelligent, hochkreativ, Wissenseliten und dennoch finanziell arm oder bis zur Selbstausbeutung unter hohem Leistungsdruck und Stress.

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